APOE ist nicht nur ein bekanntes Risikogen für Alzheimer, sondern vor allem ein wichtiger Regulator des Immunsystems – dies beschreibt eine in Nature Medicine publizierte Studie. Apolipoprotein E (ApoE) spielt eine zentrale Rolle im Fettstoffwechsel des Körpers und ist essenziell für den Transport von Fettsäuren, Cholesterin und anderen Lipiden zu den Nervenzellen. Bislang war bekannt, dass eine bestimmte Variante, APOE4, den stärksten genetischen Risikofaktor für eine spät manifeste Alzheimererkrankung darstellt. Jetzt haben Forschende herausgefunden, dass APOE4 auch anfälliger machen kann für andere neurodegenerative Erkrankungen wie frontotemporale Demenz, Parkinson und amyotrophe Lateralsklerose (ALS).

Die Autor*innen analysierten in der groß angelegten Studie mittels maschinellem Lernen mehr als 10.000 Blut-, Gehirn- und Nervenwasserproben von Menschen sowohl mit als auch ohne neurodegenerativen Erkrankungen. Dabei zeigten sie, dass Menschen mit der APOE4-Variante ein übereinstimmendes Muster von Proteinen besitzen, das vor allem mit dem Immunsystem und Entzündungsprozessen zu tun hat. Diese Proteinsignatur war bei allen Proben vorhanden, unabhängig davon, welche Erkrankung vorlag oder ob die entsprechende Person Symptome zeigte.

Die Wissenschaftler*innen stellten aber auch fest: APOE4 erhöht zwar das biologische Risiko für eine neurodegenerative Erkrankung – aber je nach Krankheit wirken andere Faktoren wie Bluthochdruck oder Rauchen offenbar mit dieser genetischen Anfälligkeit zusammen. Diese Ergebnisse könnten Ausgangspunkt sein für die Entwicklung von präzisen Biomarkern und maßgeschneiderten Präventionsstrategien gegen verschiedene neurodegenerative Erkrankungen.