Göttinger Forscher entschlüsseln wichtige funktionelle Aspekte des Broken-Heart-Syndroms

Es ist eine gar nicht so seltene, akute und lebensbedrohliche Funktionsstörung des Herzens mit ähnlichen Symptomen wie bei einem Herzinfarkt: Das Takotsubo-Syndrom (TTS) wird auch als „Broken-Heart-Syndrom“ bezeichnet, weil es u.a. auch bei Personen auftritt, die eine starke seelische Belastung wie Trauer oder Liebeskummer erfahren.

Wie dieses Syndrom entsteht, weiß man bislang nicht, aber man vermutet, dass eine beta-adrenerg-vermittelte Funktionsstörung der Herzmuskelzellen vorliegen könnte, die ggf. auch aufgrund einer genetischen Prädisposition auftreten kann. Wissenschaftler des Göttinger Herzzentrums arbeiten intensiv daran, die zu Grunde liegenden Mechanismen zu entschlüsseln. Unter Leitung von Frau Dr. Streckfuss-Bömeke haben die Forscher nun ein spezifisches Zellmodell entwickelt, anhand dessen sie genau untersuchen können, welche Prozesse in den Herzmuskelzellen ablaufen. Dazu programmierten sie Körperzellen von Patienten mit diesem Syndrom zu sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen um, die sich dann zu Herzmuskelzellen entwickeln können. Die Forscher behandelten diese Zellen mit Katecholaminen und simulieren so die übermäßige Ausschüttung der Stresshormone im Patienten. Sie stellten fest, dass es im Modell zu ähnlichen molekularen Reaktionen wie bei Patienten mit TTS kommt, u.a. zu einer Aktivierung der beta-adrenergen Signalkaskade. Das Zellmodell eröffnet damit neue Möglichkeiten, die molekulare Pathogenese des Syndroms weiter zu beleuchten. Zusätzlich zu diesen funktionellen Experimenten soll aber in Kooperation mit dem Institut für Humangenetik der UMG auch der genetische Hintergrund des Syndroms aufgeklärt werden. Erste Hinweise darauf liefert die aktuelle Studie.

Die Ergebnisse der funktionellen und initialen genetischen Analysen wurden im renommierten Fachjournal Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht.

Catecholamine-Dependent β-Adrenergic Signaling in a Pluripotent Stem Cell Model of Takotsubo Cardiomyopathy
Borchert T, Hübscher D, Guessoum CI, Lam TD, Ghadri JR, Schellinger IN, Tiburcy M, Liaw NY, Li Y, Haas J, Sossalla S, Huber MA, Cyganek L, Jacobshagen C, Dressel R, Raaz U, Nikolaev VO, Guan K, Thiele H, Meder B, Wollnik B, Zimmermann WH, Lüscher TF, Hasenfuss G, Templin C, Streckfuss-Bömeke K
J Am Coll Cardiol. 2017 Aug 22;70(8):975-991. doi: 10.1016/j.jacc.2017.06.061.

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