Gen des Monats Oktober: SUFU

Heterozygote, trunkierende Varianten des SUFU-Gens (SUFU negative regulator of hedgehog signaling) verursachen die kongenitale okulomotorische Apraxie (COMA), eine seltene Augenbewegungsstörung. Patienten mit dieser Erkrankung gelingt es nicht, willentliche horizontale Blickbewegungen zur Fixation auszuführen, und sie entwickeln ausgleichende, ruckartige Kopfbewegungen zur Blicksteuerung. Bislang war die genetische Ursache von COMA nicht bekannt und es war strittig, ob es sich um eine eigenständige klinische Entität handelt oder eher um einen Bestandteil eines übergeordneten genetischen Syndroms, insbesondere des Joubert-Syndroms.

Die aktuelle Studie wurde unter der Federführung von Prof. Knut Brockmann, Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums der Kinderklinik, und u. a. von Wissenschaftlern des Instituts für Humangenetik der Universitätsmedizin Göttingen durchgeführt. Sie untersuchten sechs unabhängige Familien mit 15 Betroffenen, die eindeutige Zeichen von COMA, aber keine gemeinsamen diagnostischen Merkmale mit dem Joubert-Syndrom aufwiesen. Die Forscher ermittelten nun sechs autosomal-dominant vererbte, trunkierende Varianten des für das SUFU-Protein kodierenden Gens. Dieses Protein ist ein wesentlicher negativer Regulator im Hedgehog-Signalweg und spielt damit eine wichtige Rolle für die embryonale Entwicklung. Die funktionellen Experimente an Hautzellen der Patienten zeigten, dass die basale Aktivität des Hedgehog-Signalwegs erhöht war, eine Regulierung durch aktivierende oder hemmende exogene Substanzen aber noch möglich war. Die Patienten wiesen neuroradiologisch Auffälligkeiten des Kleinhirns auf, aber nicht die charakteristischen Merkmale des Joubert-Syndroms, so dass die Autoren COMA als eine milde und genetisch besondere Form des Joubert-Syndroms einstufen. Interessanterweise wurden autosomal rezessive Mutationen in SUFU bei Kindern mit Joubert-Syndrom beschrieben.

Die Ergebnisse der Studie sind in Genetics in Medicine erschienen.

Schröder S, Li Y, Yigit G, Altmüller J, Bader I, Bevot A, Biskup S, Dreha-Kulaczewski S, Christoph Korenke G, Kottke R, Mayr JA, Preisel M, Toelle SP, Wente-Schulz S, Wortmann SB, Hahn H, Boltshauser E, Uhmann A, Wollnik B, Brockmann K. Heterozygous truncating variants in SUFU cause congenital ocular motor apraxia. Genet Med. 2020 Oct 7. doi: 10.1038/s41436-020-00979-w. Epub ahead of print.

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